Am 23. September 2023 findet ein bundesweiter Aktionstag der Initiative „Schule muss anders – Bildungswende…
Interview mit Annika Winter, neue Schulleitung der EmiLe-Montessori-FOS

An der EmiLe Montessorischule bis zum Abitur – eine Schule, alle Möglichkeiten!
Interview mit Annika Winter, neue Schulleitung der EmiLe-FOS
An der EmiLe Montessorischule in Neubiberg können die Schüler_innen ihre komplette schulische Laufbahn – von der ersten Klasse bis zum Fachabitur – absolvieren. Ab Herbst 2021 wird dies mit einer weiteren Ausbildungsrichtung möglich sein, die Schule bietet zusätzlich zu den bestehenden Zweigen Sozialwesen und ABU den Bereich Gesundheit an. Ein Gespräch mit der zukünftigen Schulleitung der FOS über die Besonderheiten der EmiLe, das Distanzlernen, den neuen Gesundheits-Zweig und ihre Rolle an der EmiLe-FOS:
Frau Winter, wie lange sind Sie schon an der EmiLe und was schätzen Sie hier besonders?
Nach meinem Lehramtsstudium und dem 2. Staatsexamen in den Fächern Biologie und Sport war ich zunächst im außerschulischen Bereich tätig: Neben der Gründung und Umsetzung eines internationalen Bildungsprogramms für eine NGO im Bereich Umwelt- und Tierschutz habe ich ein Gesundheitsbildungsprogramm für Kinder und Jugendliche entwickelt, die „Känguru-Rückenschule ©“, und dieses zusammen mit der Techniker Krankenkasse an Kindergärten und Schulen umgesetzt. Inzwischen bin ich aber schon seit 6 Jahren an der EmiLe, habe die FOS in dieser Zeit mit aufgebaut und in den letzten Jahren viele Schüler_innen von der 1. bis 12. Klasse unterrichtet. Ich schätze hier besonders die familiäre Schulstruktur, die gute Lernatmosphäre und die individuellen Betreuungsmöglichkeiten für unsere Schüler_innen. Aufgrund der kleinen Lerngruppen ist an der EmiLe ein intensiver Kontakt zwischen Schüler_innen und Lehrern möglich. Sie werden bei uns zu eigenverantwortlichem Arbeiten angeleitet, wissen aber auch, dass sie jederzeit Unterstützung bekommen, wenn sie diese benötigen. Das macht das Arbeiten an der EmiLe so einzigartig!
Wie geht es Ihnen gerade mit dem Distanzlernen, wie kommen Sie damit an der EmiLe zurecht?
Natürlich fehlen mir unserer Schüler_innen sehr, aber wir sind technisch und personell sehr gut aufgestellt und können so die Schüler_innen auch im Distanzunterricht („EmiLe zu Hause“) individuell abholen und betreuen. Wir haben ausreichend Möglichkeiten, bei Bedarf Leihgeräte bereit zu stellen. Unser digitales Umfeld funktioniert gut und das Arbeiten mit Wochenplänen sind unsere Schüler_innen bereits ab der ersten Klasse gewöhnt, so dass es tatsächlich sehr gut klappt. Dennoch kommt neben der persönlichen Begegnung gerade im Distanzlernen der sportliche und gesundheitliche Aspekt zu kurz, der mir persönlich ein besonderes Anliegen ist. Ich möchte unsere Schüler_innen dafür sensibilisieren, ihre eigene Gesundheit – gerade auch in der jetzigen Siutation – verstärkt in den Fokus zu rücken. Das ist natürlich deutlich einfacher, wenn die Kinder und Jugendlichen hier vor Ort sind und wir verschiedene gemeinsame Aktivitäten anbieten können.
Da kommen wir gleich zur nächsten Frage: was sehen Sie als größte Herausforderung Ihrer neuen Aufgabe als Schulleitung der EmiLe FOS?
Eine große Herausforderung, aber gleichzeitig eine spannende Aufgabe ist sicherlich der Aufbau und die Integration des neuen Gesundheitszweigs an der FOS. Die Synergien mit den beiden anderen Fachrichtungen Angewandte Naturwissenschaften (ABU) und Sozialwesen möchten wir gerne von Beginn an nutzen und weiter ausbauen, so dass nicht nur alle Fachbereiche, sondern vor allem alle aktuellen und zukünftigen FOS-Schüler_innen von den fächerübergreifenden Ansätzen profitieren. Darüber hinaus sehe ich es als wesentliche Aufgabe, das Thema Gesundheit nicht nur im Rahmen unseres neuen Zweigs, sondern auch im schulischen Alltag zu integrieren und die Eigenverantwortung der Jugendlichen für ihr physisches und psychisches Wohlbefinden zu stärken. Sport und Bewegung als Mittel zur Gesundheitsprävention ist mir immens wichtig und sollte auch im schulischen Alltag Raum finden. Ich freue mich sehr auf diese neue Aufgabe und darauf, gemeinsam mit dem Team unserer kleinen, familiären FOS unsere Schüler_innen in der spannenden Phase ihrer Berufsfindung zu unterstützen und sie auf dem Weg ihren beruflichen Alltag zu begleiten – und dies natürlich in allen drei Ausbildungsrichtungen, ABU, Sozialwesen und zukünftig auch Gesundheit.
Warum ein neuer Zweig, warum jetzt?
Ich denke, der neue Gesundheitszweig kommt genau zur richtigen Zeit. Er stellt nicht nur eine gute Ergänzung zu den bestehenden Ausbildungsrichtungen dar, sondern trägt auch der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung. Gerade in den aktuellen Zeiten erfahren die Gesundheitsberufe eine hohe Wertschätzung und rücken zu Recht in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Darum ist jetzt ein idealer Zeitpunkt, auch unsere Ausbildungszweige diesbezüglich zu erweitern. Der neue Zweig bietet besonders für die zukunftsweisenden Bereiche (Sport)Prävention, Rehabilitation und Therapie (Physio-, Ergotherapie, Osteopathie, Ernährungsberatung etc.) sowie für alle Pflegeberufe, aber auch für kaufmännische Bereiche im Gesundheitswesen eine ideale Grundlage – unabhängig davon, ob sich unsere Absolvent_innen später für ein Studium oder eine Ausbildung entscheiden. Mit dieser Qualifikation stehen ihnen viele Möglichkeiten offen und wir können dafür ein gutes Fundament liefern – und das als eine von ganz wenigen FOS im Münchner Raum und als einzige Montessorischule in Oberbayern.
Wie sieht so eine Ausbildung im Zweig Gesundheit an der EmiLe- FOS aus?
Die Inhalte dieser Ausbildungsrichtung sind sehr vielfältig und wie ich finde wirklich spannend. Wir beschäftigen uns im Profilfach Gesundheitswissenschaft, das ich selbst ab September unterrichten darf und worauf ich mich ganz besonders freue – mit den körperlichen, psychischen und gesellschaftlichen Bedingungen von Gesundheit und Krankheit sowie der Verbreitung von Krankheiten in der Bevölkerung, gerade jetzt natürlich hochaktuell. Die ganzheitliche Betrachtungsweise des Menschen ist für uns dabei ein zentrales Element, das finde ich für eine Montessorischule besonders passend. Im Rahmen der fachpraktischen Ausbildung, die an der FOS einen großen zeitlichen Umfang in der Jahrgangsstufe 11 hat, haben die Schüler_innen die Möglichkeit, in verschiedenen Bereichen des Gesundheitssektors praktische Erfahrungen zu sammeln und diese mit der Theorie aus dem Unterricht direkt zu verknüpfen. Handlungsorientiertes Lernen zeichnet unsere Schule in vielen Bereichen aus und wir haben auch für den Gesundheitszweig interessante Partner für die praktische Ausbildung gewinnen können. Häufig bieten diese praktischen Erfahrungen auch eine Entscheidungshilfe für den späteren Berufseinstieg. Es ist uns wichtig, die Schüler_innen dabei unterstützen, ihren eigenen Weg zu finden und sie dabei wertschätzend zu begleiten.
Und was sagen die Schüler_innen zum neuen Gesundheits-Zweig:
Julia S., 10. Klasse an der EmiLe:
„Ich finde es total gut, dass es an der EmiLe jetzt auch die Ausbildungsrichtung Gesundheit gibt. Ich denke, der Bereich wird in Zukunft immer wichtiger und man ist relativ flexibel, da es nach dem Fachabitur verschiedene Möglichkeiten in den unterschiedlichsten Bereichen gibt. Ich wollte eigentlich nach der 10. Klasse eine Ausbildung zur Physiotherapeutin machen, aber jetzt habe ich mich doch dafür entschieden, hier an der EmiLe zu bleiben und die neue Fachrichtung Gesundheit zu belegen. Da kann ich hinterher noch immer eine Ausbildung machen oder vielleicht sogar studieren…Aufgrund der Corona-Situation ist es momentan auch gar nicht so einfach, einen Ausbildungsplatz zu finden – da ist mir der schulische Weg wirklich lieber.“