Projektarbeit an der EmiLe
Warum Projektarbeit?
- Wie können Schüler_innen für Themen motiviert und begeistert werden, so dass der Lernerfolg nachhaltig ist?
- Wie können Wissen und Erfahrung vermittelt werden, so dass es ihnen auch zur Bewältigung zukünftiger gesellschaftlich relevanter Fragen zur Verfügung steht?
- Wie können Lerninhalte aus den Lehrplänen für Schüler_innen „sinnvoll“ werden?
Projektarbeit ist dafür kein Allheilmittel – jedoch eine wichtige und an der EmiLe intensiv gepflegte Form des Lernens in allen Altersstufen und Schularten – neben der Vermittlung von Fach- und Basiswissen. Dies geschieht auch bei uns „klassisch“ durch Vermittlung der Lehrer_innen, in Form von Lehrgängen mit Lehrer_innen-/Medieninput – aber eben auch in Kombination mit einem Projekt. Für ein erfolgreiches, selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Leben – nach der Schule im Studium oder im Beruf – ist neben angeeignetem Wissen auch die Fähigkeit zu dessen Anwendung und Transfers von großer Bedeutung. Im Projekt werden diese Fähigkeiten nicht auf dem Papier geübt, wie es in vielen Prüfungsaufgaben verlangt wird, sondern in der Realität erprobt:
1. Mannschaft und Coach
Dieses Setting für Lernen beschreibt mit drei Worten den Rahmen für Projektarbeit an der Schule. Das Bild aus dem Sport zeigt damit wo Chancen liegen, aber auch, wo Probleme auftauchen können.
Im Lernfeld „Projekt“ werden die klassischen Rollen von Lehrer_innen und Schüler_innen aufgelöst. Die Teams können nach unterschiedlichen Kriterien zusammengesetzt sein. Heterogenität ist häufig von Vorteil:
Unterschiedliche Kompetenzen helfen dem Team zum Erfolg: es gibt Schüler_innen, die stärker die Leitung eines Teams vorantreiben, andere sind kreativ, manche können gut etwas zu Papier bringen, die Stärke wieder anderer liegt in der Hartnäckigkeit ihrer Recherche.
2. Themen
Bei traditioneller Stoffvermittlung geben die Lehrer_innen ein Thema (aus dem Lehrplan) vor, das mit unterschiedlichen Methoden im Hinblick auf ein vorher feststehendes Ergebnis erarbeitet bzw. vermittelt wird.
Im Projektunterricht steht eine Fragestellung aus dem Alltag, aus der Lebenswelt der Schüler_innen im Mittelpunkt, die z.B. auch von den Schüler_innen vorgeschlagen werden kann. Um es mit dem schulischen Lehrplan zu verknüpfen besteht die Aufgabe von Lehrer_innen (auch fachübergreifend!) darin, Lerninhalte aus verschiedenen Fächern, Schularten oder auch Jahrgangsstufen zu identifizieren, die während der Projektarbeit explizit oder implizit zum Lerngegenstand werden.
„So wurde vom Lehrgang Geschichte zum Nationalsozialismus ein Projekt angeregt, bei dem Schüler_innen sich ein zentrales Gebäude in der Stadt ausgesucht haben, das im Nationalsozialismus von Bedeutung war und noch heute existiert. Dazu haben sie im Stadtarchiv Bild- und Quellenmaterial erkundet. Produkt war dann ein Reader mit den jeweiligen Objekten damals und heute sowie ihrer Geschichte“ (Wolfgang Emer, Akademischer Oberrat, Projektdidaktik in der Praxis, Hohengehren, 2016)
„Schüler_innen vollziehen nach, wie Galileo Galilei geforscht hat – und führen am Ende ihre Ergebnisse mit verteilten Rollen auf. Oder eine Fragestellung „cross-over“ zwischen Mathematik und Kunst: “Goldener Schnitt: Ist Schönheit messbar?” Schüler_innen sind in ihren Stadtteil ausgeschwärmt, suchen Gebäude die dem goldenen Schnitt entsprechen, laufen zum Bauamt, studieren alte Pläne. Am Ende hat eine Schülerin einen Neubau noch einmal neu entworfen, sodass er dem goldenen Schnitt entsprach“ (Karlheinz Goetsch, Vorsitzender des Vereins für Projektdidaktik, Zeit online, 5.12.2016)
Weiterführende Links:
http://www.projektdidaktik.de/index.html
https://www.socialnet.de/rezensionen/18856.php
3. Werte und Schlüsselkompetenzen lernen
In der Konzeption des Montessori-Schulverbunds haben wir es uns zum Ziel gesetzt, Schüler_innen Zeit für das Lernen zu geben. Denn die Vermittlung von Werten und Schlüsselkompetenzen – wie unten aufgeführt – geschieht nicht durch Auswendiglernen oder reinen Wissenserwerb. Daher nimmt das Lernen in Projekten an der EmiLe einen großen Raum ein: Von der Grundschule bis zum Abitur.
Verantwortung und Durchhaltevermögen
Die Schüler_innen übernehmen Verantwortung für ihr eigenes Lernen und für das der anderen Gruppenmitglieder. Erfahrung mit „Scheitern“ im positiven Sinn führt zur Entwicklung einer Fehlerkultur und zur Fähigkeit eines systematischen Qualitätsmanagements:
„Einmal etwa hatten zwei Jungs im Projekt “Wie fliegt das” in der 8. Klasse zu groß gedacht. Während die anderen Bumerangs bauten, wollten sie einen Heißluftballon herstellen, der eine Kamera tragen kann. Sie zogen sich in den Physikraum zurück und forschten. Dann zerschnitten sie Unmengen Müllbeutel, aber am Ende reichte ihr Material trotzdem nicht für einen funktionierenden Ballon. Doch die Schüler_innen hatten alles richtig berechnet und sie waren zu Experten für das Thema Auftrieb geworden“ (Karlheinz Goetsch, Vorsitzender des Vereins für Projektdidaktik, Zeit online, 5.12.2016)
Teamarbeit und Tolerenz
Sie lernen im Team zu arbeiten, die Balance zwischen Struktur und Freiheit mit zu bestimmen und auszutarieren. Projektarbeit heißt aber auch: Ausdauer zeigen, Phantasie und Kreativität zu entwickeln sowie Toleranz zu zeigen im Hinblick auf die mögliche Unterschiedlichkeit einer Gruppe. Projektarbeit ist Erziehung zur Demokratie im besten Sinn. Auch wenn Maria Montessori ihren Ansatz damals nicht so bezeichnet hat, interpretieren wir ihre pädagogischen Grundsätze in diesem Sinn.
Planungskompetenz und Kommunikation
Im Idealfall entwickeln Schüler_innen und Lehrer_innen ein realistisches Ziel, die Struktur und einen Zeitplan gemeinsam. Sie finden heraus, welche spezifischen Arbeitsweisen zur Anwendung kommen sollen, welches Wissen aus welchen Fächern benötigt wird, welche Experten einbezogen werden können. Es stellt sich die Frage, wer mit der Schule zu einem Thema gerne kooperieren würde, welche Exkursion neue Erkenntnisse bringen könnten.
Am Ende des Projektes geht es um die Präsentation, um Ergebnisse und die Kommunikation dazu – nicht nur im Rahmen der Schulgemeinschaft, sondern häufig auch darüber hinaus. Das Produkt kann alles Mögliche sein: eine Website, ein Plakat oder Dokumentarfilm, eine Skulptur, ein Theaterstück, ein Blog, eine Verkaufsaktion beim Sommerfest….
An der EmiLe gibt es im Sommer und im Herbst jeweils eine Projektwoche zu einem naturwissenschaftlichen Thema, bei dem Schüler_innen aller Schularten und Klassen einbezogen sind. Im Vorfeld erwerben Schüler_innen das erforderliche Vorwissen und legen gemeinsam mit ihren Klassen- und Fachlehrer_innen die Projektdurchführung fest. Die Präsentation der Ergebnisse findet im Rahmen eines öffentlichen Tags der offenen Tür und beim jährlichen Sommerfest statt.
Darüber hinaus finden in verschiedenen Jahrgangsstufen viele Projekte statt, die von Klassen und Lehrer_innen initiiert werden. Die Jahrgangsstufe 7 und 8 gestalten wir sogar explizit als „Projektstufe“, in der ein großer Teil der Unterrichtszeit als fachübergreifende Projektzeit gestaltet wird.
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