Bericht aus der TextilDesign – Werkstatt

Als ich den Schüler_innen meinen Vorschlag, aus den Stoffresten eine lange bunte Wimpelkette für die verschiedenen Festivitäten der EmiLe zu nähen, unterbreitete, kam prompt der Kommentar einer Schülerin „Kinderarbeit!!“. Mir stockte der Atem, also dann nicht? Mein Vorschlag – Abgeschmettert. Mit einem einzigen, drastischen Wort! Schade, fand ich.

Doch gleich darauf kamen andere Mädchenstimmen: “Ja, toll!“ und „Prima, wir machen was gemeinsam.“ „So ne richtige Produktion in verschiedenen Arbeitsschritten!!“ Andere fragende zurückhaltende Gesichter: „Wie soll das denn gehen?“ oder „Ich kann doch noch nicht gerade nähen.“ Beruhigende Worte einer einfühlsamen und sehr engagierten Schülerin „Ach, das lernst du schon noch!“

Nach einer demokratischen Abstimmung war mein Vorschlag angenommen. Puh, Glück gehabt, dachte ich, denn so würden wir etwas immer wieder Verwendbares für die Schule erstellen, würden gerade nähen lernen, würden Hand in Hand arbeiten, durchhalten üben, nebenbei vielen lustigen Gesprächen lauschen, uns austauschen und eine gute gemeinsame Nachmittagszeit haben. Unser Ziel: Mindestens 50 Wimpel erstellen!
In der Produktionsphase stellte sich dann heraus, dass die Mädels verschiedene Vorlieben haben. Die eine hatte Spaß am Bügeln. Sie bügelte und bügelte und wenn kein Wimpel nach kam rief sie: “ Wo bleiben die Wimpel?“ Das war der vorletzte Arbeitsschritt. Davor lagen: Wimpel zuschneiden. Zwei Mädchen mochten diese Arbeit gerne und wurden immer besser dabei, nicht zu viel Stoffverschnitt zu haben. Im Laufe unserer Produktion wurde noch ein weiteres Mädchen zur Zuschneiderin. Vier weitere Mädchen und ich nähten die Wimpel zusammen, ein Mädchen entwickelte sich zur wahren Wimpelumdreh-Expertin und ihre Wimpelspitzen wurden immer perfekter. Eines der Mädchen war zeitweise die wichtigste Person, denn sie überbrachte die noch unfertigen Werkstücke dem jeweiligen Produktionsplatz. Das erforderte viel Laufarbeit und viel Umsicht…
Und zwischen all dem Tun, hatten einige der Mädchen die verrücktesten Ideen für die neueste Mode und probierten „echt abgefahrene Designs“ sehr spontan, sofort über ihren Kleidungsstücken aus. Zu unserem Glück war Frau Koschke, eine Schulbegleiterin aus der Neptun-Klasse, mit von der Partie. Sehr erfahren in Design und Dekoration nähte sie schlussendlich die Wimpel an das Wimpelband. Großen Dank an sie und vor allem an die Mädchen, die so beharrlich an der Wimpel-Produktion beteiligt waren. Es waren sehr lustige und schöne Stunden. Und unser Ziel, mindestens 50 Wimpel zu nähen wurde weit überschritten, derzeit (Stand 24.01.) sind es weit über 75 Wimpel. Fazit: Produktionsziel voll erreicht!!!! BRAVOOOOO an uns alle!

(Andrea Merz-Schöpf)

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